Atlas richten

Der Atlas sitzt an zentraler Stelle: Auf ihm ruht unser Kopf, die Schaltzentrale unseres Körpers. Die Kopfdrehung wiederum wird möglich durch den Axis, den zweiten Halswirbel. Zusammen bilden die beiden Wirbel die Kopfgelenke. Folglich ist die Umgebung des obersten Halswirbels sehr empfindlich. Wichtige Versorgungskanäle wie die an der Hirndurchblutung beteiligte Arterie (Arteria vertebralis) führen am Atlas vorbei, ebenso der Vagus (10. Hirnnerv), der unter anderem auf Verdauung, Atmung und Blutdruck einwirkt. Die Region um den Atlas ist rund zehnmal sensibler als unsere Finger und reagiert deshalb stark auf Druck- und Haltungsänderungen aufgrund von Fehlstellungen.

Wird der empfindliche Atlas beim Neugeborenen durch die Geburt oder später durch eine starke mechanische Belastung wie einen Unfall (Sturz, Autounfall) «verschoben», kann sich eine ganze Reihe von Beschwerden entwickeln. Sie werden oft unter den Begriffen «Geburtstrauma» und «Schleudertrauma» zusammengefasst. Dazu gehören Schwindel, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen, Kopfschmerzen, Migräne, Nacken-, Rücken-, Becken-, Kreuz- und Beinschmerzen wie auch Verdauungsbeschwerden, Taubheitsgefühle in Armen und Beinen sowie Tinnitus und Kiefergelenksbeschwerden.

Die auf den ersten Blick diffus erscheinenden Beschwerden erschweren oft die Diagnose. So durchlaufen viele Betroffene auf der Suche nach Hilfe eine wahre Odyssee. Oft ist auch nach vielen Therapieversuchen letztlich keine nachhaltige Besserung in Sicht.

Das breit gefächerte Beschwerdebild ergibt sich daraus, dass eine Atlasfehlstellung zahlreiche Muskelpartien wie auch das vegetative Nervensystem beeinträchtigt. Die tiefe Nacken- und die Halsmuskulatur versuchen der Fehlstellung des Atlas entgegenzuwirken. Die Muskeln wollen den Kopf trotz Schräglage auf den Kopfgelenken (Atlas und Axis) in einer waagrechten Position halten – was allerdings nicht möglich ist. Durch dieses ständige einseitige Ziehen der Muskeln entsteht ein Ungleichgewicht (muskuläre Dysbalance). Daraus entwickeln sich Verspannungen im Bereich der Schädelbasis, Halswirbelsäule und Schultern. Dieser so genannte Hartspann führt unter anderem zu Symptomen wie Schwindel, Spannungskopfschmerzen, Migräne oder Taubheitsgefühle in den Armen.

Das Ungleichgewicht wird weiter übertragen entlang der Wirbelsäule bis zum Becken (Kreuzbein) und weiter bis in die Füsse. Das hat zur Folge, dass das Körpergewicht ungleichmässig auf die Füsse verteilt ist, was zu weiteren Symptomen im unteren Körperbereich führt.

In Mitleidenschaft gezogen wird auch der zehnte Hirnnerv, der Vagus. Dieser wichtige Nerv steuert die inneren Organe, das heisst Verdauung, Atmung, und Blutdruck und andere wichtige Funktionen. Durch die Atlasfehlstellung erhöht sich Muskelspannung und auch das umliegende Gewebe wird beeinträchtigt. Der dadurch entstehende Druck kann den Vagus-Nerv negativ beeinflussen und seine Funktion möglicherweise beeinträchtigen. Das kann sich an Symptomen wie Magen-Darm-Problemen sowie zu hohem oder auch zu tiefem Blutdruck zeigen. Weitere Folgen können Herzrhythmusstörungen und Atemprobleme sein.

Wer eines oder mehrere der oben genannten Symptome hat, könnte sich fragen, ob auch bei ihm eine Atlasfehlstellung vorliegt. In unserer Praxis ZauggPlus in der Nähe von Basel, Schweiz, führen wir einen Tastbefund durch. Während Sie sitzen, stellen wir anhand der seitlichen Fortsätze die Stellung Ihres Atlas fest. Sitzt Ihr Atlas richtig, ist kein Richten nötig und folglich empfiehlt sich ein anderer Therapieansatz (z. B. Dorn-Methode, Manuelle Schmerztherapie MST® oder Lymphdrainage).

Im anderen Fall legen Sie sich auf die Massageliege, und wir lockern eine halbe Stunden lang Ihre Muskulatur zur Vorbereitung auf das Richten Ihres Atlas.

Dazu verwenden wir zwei spezielle Vibrationsgeräte, die mit ihrer individuell einstellbaren Frequenz eine tiefe Entspannung aller Muskelfasern und Gewebeschichten entlang der Wirbelsäule bewirken. Die Vibrationsmassage führen wir zuerst von der Mitte der Wirbelsäule nach unten bis zum Kreuzbein durch, dann geht es nach oben bis zur Schädelbasis. Am intensivsten behandeln wir die tiefe Nackenmuskulatur in der Region der oberen Halswirbelsäule und der Schädelbasis.

Nach dieser Vorbereitung führen wir das eigentliche Richten des Atlas durch. Während Sie sitzen, setzen wir das Vibrationsgerät an exakt definierten Punkten der Kopf-Hals-Übergangsregion an und lenken den Atlas so auf sanfte Art wieder in seine ursprüngliche Position. Dieses Einlenken ist eher mit einer Massage zu vergleichen. (Es ist keine Manipulation, wie sie z. B. Chiropraktiker vornehmen, die Wirbel einrenken.)

Wir wenden einen ganzheitlichen Ansatz an, um Ihre Wirbelsäule von der Schädelbasis bis zum Becken wieder ins Lot zu bringen. Das ist zunächst das eigentliche Richten des Atlas (Reposition) mittels Vibrationsgerät, dann wenn nötig die Dorn-Therapie, um Becken und Wirbelsäule neu auszurichten, und schliesslich die Manuelle Schmerztherapie MST®, um muskuläre Beschwerden in diesem Zusammenhang zu behandeln. Sämtliche Methoden, die wir anwenden, sind erprobt, sicher und erfolgreich. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen bestärken uns immer wieder von neuem in unserem Ansatz. Die Praxis ZauggPlus ist Ihr Atlasspezialist in der Region Basel.

Sitzt der Atlas wieder richtig, setzt in Ihrem Körper ein umfassender Regulierungsprozess ein und Ihre Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Unmittelbar nach der Behandlung richtet sich der Bewegungsapparat neu aus: Die ganze Wirbelsäulenmuskulatur passt sich vom Atlas bis Kreuzbein an die neue Situation an. Gleichzeitig entspannt sich das vegetative Nervensystem und durch die entlastete Arteria vertebralis wird das Gehirn wieder besser durchblutet. Ihr Gesundheitszustand kann sich dadurch nachhaltig verbessern.

Der Atlas bleibt in den allermeisten Fällen schon nach einmaliger Behandlung an der richtigen Position. Nur in Ausnahmefällen kann er sich erneut von selbst verschieben – dies bei extrem laxen Bändern oder einer Missbildung an den Schädelkondylen (Epikondylen des Hinterhauptes) oder am Atlas bzw. Axis selbst. Auch können Probleme mit den Kiefergelenken oder dem Biss (Malokklusion) dazu führen, dass der Atlas mit der Zeit wieder aus seiner Position gezogen wird.

Die folgenden Erläuterungen zur Fehlstellung des Atlas sind für Fachleute aus dem Gesundheitswesen gedacht und enthalten deshalb zahlreiche Fachbegriffe. Nichtfachleute finden in den Texten weiter oben ausführliche Erläuterungen in alltagsnaher Sprache.

Schädelknochen und Atlaswirbel bewegen sich hauptsächlich im Rahmen von Reklination und Inklination zueinander. Bei einem Sturz, einem anderen Unfall oder unter Umständen beim Säugling bei der Geburt kann der Atlas durch die auftretenden Scherkräfte in eine Subluxation geraten. Es treten Symptome auf, die unter dem Begriff «Schleudertrauma» subsummiert werden.

Die Fehlstellung des Atlaswirbels zum Occiput führt oft zu einer muskulären Dysbalance. Betroffen sind in erster Linie die Muskelgruppen im Bereich von Schädelbasis, Halswirbelsäule und Schultern; dadurch können Symptome wie Nackenverspannung oder Spannungskopfschmerzen auftreten. Oft reichen die Muskelverspannungen weit über den genannten Bereich hinaus. Daraus kann sich eine funktionelle Skoliose oder ein Beckenschiefstand entwickeln.

Die Muskelverspannungen können zudem sekundär zur Kompression von Gefässen und Nerven führen, was wiederum die Durchblutung beziehungsweise Versorgung der abhängigen Gewebepartien reduziert. Zu den betroffenen Gefässen gehört oft die Arteria vertebralis, welche unter anderem das Innenohr versorgt. Wird diese Arterie in der Folge einer Atlasfehlstellung komprimiert, können Tinnitus, Schwindel, Migräne oder Trigeminusneuralgie auftreten.

Häufig wird auch der Nervus vagus beeinträchtigt. Der zehnte Hirnnerv verlässt den Schädel über das Foramen jugulare, das sich direkt vor der ventralen Seite des Atlas befindet. Durch die Atlasfehlstellung erhöht sich die Muskelspannung der tiefen Nackenmuskulatur (M. obliquus capitis superior, M. obliquus capitis inferior, M. rectus capitis posterior minor, M. rectus capitis posterior major, wie auch der prävertebralen M. rectus capitis anterior und lateralen M. rectus capitis lateralis) und damit gerät auch das umliegende Bindegewebe unter Spannung. Der stark erhöhte Tonus kann zu einem Druck auf den Nervus vagus führen und dadurch dessen regulierende Funktion für das vegetative Nervensystem tangieren. Durch die Atlasfehlstellung können sich demnach Symptome wie Magen-Darm-Beschwerden, Herzrhythmusstörungen, Atemprobleme wie auch zu hoher oder zu tiefer Blutdruck ausbilden.

Um die oben aufgeführten Folgen der Atlasfehlstellung auf Bewegungsapparat, Nervensystem und Stoffwechsel auszugleichen, muss der Körper der betroffenen Personen zusätzliche Energie aufwenden. Diese Beanspruchung kann zu einer körperlichen wie mentalen chronischen Erschöpfung beitragen.

Nach der Repositionierung des Atlas entwickeln sich die genannten Beschwerden im Regelfall zurück und der Energiehaushalt des Körpers normalisiert sich. Wie viel Zeit die Rekonvaleszenz beansprucht, hängt unter anderem von der Dauer der Atlasfehlstellung, der körperlichen Fitness wie auch vom allgemeinen Gesundheitszustand der betroffenen Person ab. Folglich kann sich die Genesung von einigen Wochen bis zu einem Jahr erstrecken.

Um die Rekonvaleszenz zu beschleunigen, können zusätzliche Behandlungen zum Lösen von Verspannungen sinnvoll sein. Dazu zählen klassische Massage, Funktionsmassage, Dorn-Therapie, Manuelle Schmerztherapie MST® wie auch Physiotherapie. Insgesamt verbessert sich die Gesundheit vieler Betroffener nach der Repositionierung des Atlas nachhaltig. Dadurch erhöht sich einerseits die Lebensqualität der Betroffenen, andererseits sinken die Therapiekosten in der Summe markant.

Sven Zaugg ist Ihr Atlasspezialist in der Region Basel. Er praktiziert das Atlasrichten seit einigen Jahren erfolgreich nach einer anerkannten und bewährten Methode. Aufgrund der positiven Feedbacks freut er sich, in Zukunft noch mehr Menschen helfen zu können.

Ausbildung und Lebenslauf von Sven Zaugg, Atlasspezialist

In einigen Fällen sollte der Atlas nicht gerichtet werden. Zu den absoluten Kontraindikationen gehören:

• Bei einer starken Degeneration oder Deformation der Halswirbelsäule (Uncovertebralarthrosen in der Halswirbelsäule, Verbackungen bzw. Spangenbildung zwischen zwei Wirbelkörpern)
• Chiari-Malformation (Entwicklungsstörung mit Verschiebung von Kleinhirnanteilen durch das Foramen magnum in den Spinalkanal)
• Schwere Arteriosklerose
• Krebserkrankungen mit Knochenmetastasen
• Wasserkopf (Hydrozephalus)
• kürzlicher Schlaganfall (vor weniger als neun Monaten)
• Schwere, akute Infektionskrankheiten (geschwächtes Immunsystem)
• Konsumierende Krankheiten (z. B. Tuberkulose)
• Netzhautablösungen

In anderen Fällen ist eine individuelle Fallbeurteilung und ein abgestimmtes Vorgehen nötig. Zu diesen relativen Kontraindikationen gehören:

• Schwangerschaft
• Sehr laxe, angerissene oder zerrissene Bänder (Bei Hypermobilität ist das Richten des Atlas oft nicht nachhaltig, da er sich je nach Umständen wieder verschieben kann; beispielsweise kann das der Fall sein, wenn die Bänder durch einen Unfall angerissen sind.)
• Starke Deformation oder Missbildung des Atlas (z. B. offener Atlasbogen, fehlende oder offene Querfortsätze)
• Implantate und Prothesen (Ohrprothese, Steigbügelprothese, Herzschrittmacher, Defibrillator, Vagusnervstimulator)
• Einnahme von Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien wie Marcumar, Phenprocoumon, Warfarin, Falithron, Phenprogamma oder Coumadin werden z. B. zur Langzeittherapie von Thrombosen oder bei Herzrhythmusstörungen verschrieben)
• Schwere Osteoporose (der Atlas ist zwar kaum je selbst von Osteoporose betroffen, doch bei der Behandlung achten wir darauf, generell mit weniger Druck zu arbeiten)
• kürzliches Schleudertrauma (weniger als zwei Monate)
• schlechter allgemeiner Gesundheitszustand
• Schwere Depressionen (sofern die Ursachen psychischer Art sind; liegen sie hingegen beim Leidensdruck, so ist eine Behandlung möglich)

Liegen relative Kontraindikationen vor, können wir gemeinsam mit Ihrem Arzt gegebenenfalls eine individuelle Lösung finden.

In einigen Fällen ist es sehr schwierig, eine Behandlung am Atlas durchzuführen. Dies trifft insbesondere bei einer extrem verspannten Nackenmuskulatur zu. Dann ist es vor dem Richten des Atlas notwendig, Ihre Muskulatur in ein bis zwei Sitzungen mittels Vibrationsgeräten und anderen Methoden wie der Funktionsmassage oder der Manuellen Schmerztherapie MST® zu lockern. Allein diese Tiefenentspannung der Muskeln kann Ihre Beschwerden bereits wesentlich lindern. Sobald Ihre Nackenmuskulatur locker genug ist und wir den Tastbefund (Palpation) am Atlas exakt durchführen können, ist das Richten des Atlas möglich.